Erdrauch
Botanischer Name
Gemeiner oder Gewöhnlicher Erdrauch – Fumaria officinalis L.
Familie
Erdrauchgewächse (Fumariaceae)
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Allgemeines zur Pflanze
Der Gemeine Erdrauch stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist heute aber in großen Teilen Europas, Nordafrikas und Westasiens verbreitet und wurde auch nach Nord- und Südamerika eingeschleppt. Er wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, offenen Böden – etwa an Wegrändern, auf Schuttplätzen, Brachflächen oder in Ackerfluren – und gilt damit als typische Ruderalpflanze.
Der Gattungsname Fumaria geht auf das lateinische fumus („Rauch“) zurück. Vermutlich bezieht sich der Name auf das Erscheinungsbild der Pflanze: die zart bereiften, graugrünen Blätter wirken, als seien sie von Rauch überzogen. Eine andere Deutung verweist auf die Blütenfarbe – die purpurrosa Kronblätter sind an den Spitzen dunkelrot bis fast schwarz gefärbt und erinnern an angebrannte Pflanzenteile. Das Artepitheton officinalis weist auf die traditionelle Nutzung als Heilpflanze hin („in der Apotheke gebräuchlich“).
Erdrauch ist einjährig und erreicht eine Höhe von etwa 10 bis 20 cm. Die Pflanze besitzt fein geteilte, doppelt gefiederte Blätter von blaugrüner, leicht bereifter Farbe. Die Blüten erscheinen von April bis Oktober in lockeren, endständigen Trauben mit jeweils 10 bis 30 Einzelblüten. Die äußeren Kronblätter sind an der Spitze abgerundet und tragen einen grünlichen Kiel; die inneren sind an der Spitze verwachsen. Während der Blüte entwickeln sich bereits kugelige Früchte.
Verwendete Pflanzenteile (Droge)
Zur Arzneigewinnung dient das während der Blütezeit gesammelte Kraut (Fumariae herba), bestehend aus Stängeln, Blättern, Blüten und Früchten.
Das Pflanzenmaterial im Handel stammt überwiegend aus osteuropäischen Ländern.
Inhaltsstoffe
Erdrauch enthält Alkaloide vom Benzylisochinolin-Typ, außerdem Flavonoide, Pflanzensäuren und Schleimstoffe.
Qualität
Die Qualitätsanforderungen für Erdrauchkraut (Fumariae herba) sind im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Bewertung durch Fachgremien:
Das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) führt Erdrauchkraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel.
Die ESCOP nennt als Anwendungsgebiet funktionelle Verdauungsbeschwerden im Zusammenhang mit Leber- und Gallenfunktionsstörungen – etwa Magenschmerzen, Blähungen, Übelkeit oder Völlegefühl.
Laut Kommission E kann Erdrauch bei krampfartigen Beschwerden der Gallenwege sowie des Magen-Darm-Traktes eingesetzt werden.
Traditionelle Anwendung:
Basierend auf langjähriger Erfahrung wird Erdrauchkraut zur Unterstützung der Verdauung empfohlen – insbesondere bei leichten Beschwerden wie Blähungen, verzögerter Verdauung oder Appetitlosigkeit.
Zubereitungen und Dosierung
Verwendet werden:
geschnittenes Erdrauchkraut zur Teezubereitung
Trockenextrakte in Tabletten oder Dragees
Teeaufguss:
2–3 g Erdrauchkraut mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Mehrmals täglich eine Tasse vor oder zu den Mahlzeiten trinken.
Tagesdosis: bis zu 6 g Droge.
Hinweise zur Anwendung
Bei Gallensteinen, Gallengangsverschluss, Gallenblasenentzündungen oder Lebererkrankungen darf Erdrauchkraut nicht angewendet werden.
Für Schwangerschaft, Stillzeit sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren liegen keine ausreichenden Sicherheitsdaten vor – daher wird die Anwendung in diesen Gruppen nicht empfohlen.
Neben- und Wechselwirkungen
Nebenwirkungen: keine bekannt.
Wechselwirkungen: keine bekannt.