Kiefer

Botanischer Name

 (Wald-)Kiefer, Föhre – Pinus sylvestris L.

Familie

Kieferngewächse (Pinaceae)


Allgemeines zur Pflanze

Die Waldkiefer zählt zu den anpassungsfähigsten Baumarten Europas. Sie gedeiht auf trockenen wie auch feuchten Böden, in kühlem wie in kontinentalem Klima, und prägt als harzreicher, widerstandsfähiger Nadelbaum große Teile der europäischen Landschaft. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel und den Alpen über Mittel- und Nordeuropa bis weit nach Asien – über den Kaukasus und Kleinasien hinweg bis nach Sibirien und in das Amurgebiet. Selbst in den höheren Lagen der Alpen ist sie noch anzutreffen.

Das Art-Epitheton sylvestris leitet sich vom lateinischen silva („Wald“) ab und bedeutet „im Wald lebend“. Linné schrieb den Namen nach damaliger Schreibweise mit y; beide Varianten – sylvestris und silvestris – sind heute gebräuchlich.

Die Waldkiefer kann bis zu 40 Meter hoch werden. Der Stamm ist bei älteren Exemplaren im unteren Bereich astfrei, die Krone schirmförmig ausgebildet. Junge Bäume besitzen eine glatte, rotbraune Rinde, die sich später in graubraune, dicke Schuppenborke verwandelt, deren Innenflächen rostrot aufbrechen.

Die Nadeln stehen paarweise an kurzen Trieben, sind 5–10 cm lang, steif und an der Innenseite von einer feinen Wachsschicht überzogen. Die Blüte erfolgt jährlich; die reifen, konischen Zapfen tragen die Samen im zweiten Jahr und bleiben oft noch über Winter am Zweig hängen. Leere Zapfen findet man im Herbst häufig unter den Bäumen.

Verwendete Pflanzenteile (Droge)

Arzneilich genutzt werden die jungen Triebspitzen (Pini turiones), die im Frühjahr gesammelt und frisch oder getrocknet verwendet werden. Daneben dient das aus Nadeln und Zweigen gewonnene ätherische Öl (Pini silvestris aetheroleum) als Droge. Es wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen.

Inhaltsstoffe

Die Triebspitzen enthalten ätherisches Öl, Harze, Flavonoide und Bitterstoffe.
Das Kiefernnadelöl besteht überwiegend (über 80 %) aus Monoterpen-Kohlenwasserstoffen wie Pinen, Δ³-Caren, Myrcen, Limonen und Camphen. Außerdem finden sich sauerstoffhaltige Monoterpene (z. B. Bornylacetat) sowie Sesquiterpene wie Caryophyllen, α-Humulen und Germacren D.

Qualität

Für Kiefernsprosse liegt keine standardisierte Arzneibuchmonographie vor.
Die Qualität des ätherischen Kiefernnadelöls ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) definiert.

Hinweise zur Anwendung

Kiefernnadelöl darf nicht bei Bronchialasthma, Keuchhusten oder im Bereich der Augen angewendet werden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahren kann der Kontakt mit dem Öl zu einem Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) führen, der im Extremfall Atemstillstand auslösen kann – deshalb darf es niemals im Gesicht aufgetragen werden. Vorsorglich wird von einer Anwendung bei Kindern unter vier Jahren abgeraten.
Bäder mit Kiefernnadelöl sind zu vermeiden bei offenen Wunden, entzündlichen Hauterkrankungen, Fieber, Herzschwäche oder Bluthochdruck.

Neben- und Wechselwirkungen

Bekannte Nebenwirkungen: Reizungen von Haut und Schleimhäuten können auftreten.
Wechselwirkungen: Keine bekannt.