Linde
Botanischer Name
Winter-Linde – Tilia cordata Mill.
Sommer-Linde – Tilia platyphyllos Scop.
Familie
Malvengewächse (Malvaceae)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2020_year._Herbarium._Tilia_cordata._img-004.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tilia_cordata_%27Cordaley%27.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:20240611_small-leaved_lime_Lipa_drobnolistna_Tilia_cordata_Katowice_Powsta%C5%84c%C3%B3w_01.jpg
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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tilia_cordata_sl10.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tilia_cordata_-_Lipa_(3).jpg
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Allgemeines zur Pflanze
Die beiden heimischen Lindenarten sind in ganz Europa verbreitet und prägen vielerorts das Landschaftsbild – als Park-, Straßen- und Alleebäume ebenso wie in Laubmischwäldern. Die Sommer-Linde blüht im Juni, die Winter-Linde etwas später im Juli. Dann verströmen die Blüten einen intensiven, süßlichen Duft, der Bienen in großer Zahl anzieht. Wegen dieser Blütezeit galt der Juli früher als „Lindenmonat“.
Der Name „Linde“ hängt vermutlich mit den weichen Holzeigenschaften oder dem biegsamen Bast zusammen, der traditionell als Bindematerial („Lind“) verwendet wurde. Das Art-Epitheton cordata der Winter-Linde bezieht sich auf die herzförmigen Blätter (cor = Herz, cordatus = herzförmig), während platyphyllos der Sommer-Linde von den griechischen Wörtern platys (breit) und phyllon (Blatt) abgeleitet ist.
Beide Lindenarten können bis zu 40 Meter hoch werden. Sie tragen gelblich-weiße Blüten mit zahlreichen Staubblättern (bis zu 40 je Blüte). Bei der Winter-Linde stehen 4 bis 15 Blüten, bei der Sommer-Linde 2 bis 5 in einem rispenartigen Blütenstand. Charakteristisch ist das flügelartige, hellgrüne Hochblatt, das mit dem Blütenstiel teilweise verwachsen ist. Es dient den reifen Früchten als Gleitorgan, sodass diese beim Herabfallen vom Wind weit verbreitet werden können.
Neben diesen beiden Arten kommt häufig auch die Silber-Linde (Tilia tomentosa Moench) als Zierbaum vor. Sie ist an der silbrigen Behaarung der Blattunterseiten zu erkennen, wird jedoch arzneilich nicht verwendet.
Verwendete Pflanzenteile (Droge)
Für medizinische Zwecke werden die getrockneten Blütenstände der Sommer- und Winter-Linde genutzt (Tiliae flos).
Das im Handel befindliche Pflanzenmaterial stammt vor allem aus den Balkanländern, der Türkei und aus China.
Inhaltsstoffe
Lindenblüten enthalten Flavonoide, Schleimstoffe, Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren.
Qualität
Die Qualitätsanforderungen für Lindenblüten (Tiliae flos) sind im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Bewertung durch Fachgremien:
Das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) stuft Lindenblüten als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein.
Nach ESCOP werden Lindenblüten verwendet bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, Husten und Katarrhen der oberen Atemwege sowie bei innerer Unruhe.
Die Kommission E nennt als Anwendungsgebiet Erkältungen mit Husten und Heiserkeit.
Traditionelle Anwendung:
Basierend auf langjähriger Erfahrung werden Lindenblüten zur Unterstützung bei Erkältungserkrankungen und zur Linderung leichter Stresssymptome eingesetzt.
Zubereitungen und Dosierung
Teeaufguss: 1–2 g Lindenblüten mit ca. 150 ml kochendem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen und abseihen.
Anwendung: 2–4-mal täglich eine Tasse möglichst heiß trinken (z. B. als Schwitzkur).
Tagesdosis: 4–6 g Droge.
Lindenblüten werden häufig mit anderen Heilpflanzen zu Erkältungstees kombiniert.
Hinweise zur Anwendung
Für Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Daten zur Unbedenklichkeit vor.
Bei Kindern unter 4 Jahren wird eine Anwendung nicht empfohlen.
Neben- und Wechselwirkungen
Nebenwirkungen: keine bekannt.
Wechselwirkungen: keine bekannt.