Lungenkraut
Botanischer Name
Echtes Lungenkraut – Pulmonaria officinalis L.
Familie
Raublattgewächse (Boraginaceae)
Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0
Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0
Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0
Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0
T. Kebert, CC BY-SA 4.0
Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0
Jerzy Opioła, CC BY-SA 2.5
Allgemeines zur Pflanze
Das Echte Lungenkraut ist in weiten Teilen Europas verbreitet – von Mittelschweden über Mitteleuropa bis nach Mittelitalien sowie nach Mittel- und Südrussland. Es bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Standorte und wächst vor allem in schattigen Buchen- und Mischwäldern, aber auch in Auen- und Gebirgswäldern bis in hochmontane Lagen der Alpen.
Die Pflanze erhielt ihren Namen durch die Signaturenlehre: Die weißlich gefleckten Blätter erinnerten an die Struktur von Lungengewebe, weshalb man dem Kraut seit dem Spätmittelalter eine heilende Wirkung bei Atemwegserkrankungen zuschrieb. Diese symbolische Deutung spiegelt sich sowohl im deutschen Namen „Lungenkraut“ als auch im botanischen Gattungsnamen Pulmonaria (von lat. pulmo = Lunge) wider. Das Art-Epitheton officinalis weist auf seine frühere Bedeutung als Arzneipflanze hin – der Begriff steht für „in Apotheken gebräuchlich“.
Aus einem kriechenden Wurzelstock treiben im Frühjahr gleichzeitig Blütentriebe und eine Rosette aus Grundblättern aus. Die rau behaarten Laubblätter sind mit kurzen Stachelwarzen und längeren Borsten besetzt. Auf der Blattoberseite zeigen sich unregelmäßige, helle Flecken. Die Blüten erscheinen von März bis April in lockeren, endständigen Blütenständen. Sie sind zunächst rosa und färben sich im Verlauf blau bis violett, was auf Veränderungen des Zellsafts während der Blütezeit zurückzuführen ist. Die Kronröhre endet in fünf Zipfeln, und in ihrem Inneren befindet sich ein deutlicher Haarring.
Verwendete Pflanzenteile
Für medizinische Zwecke wird das zur Blütezeit geerntete, getrocknete Kraut genutzt (Pulmonariae herba), bestehend aus Blättern, Blüten und Stängeln. Die im Handel erhältliche Droge stammt überwiegend aus Kulturen der nördlichen Balkanregion.
Inhaltsstoffe
Hauptbestandteile sind Schleimpolysaccharide, Gerbstoffe, Flavonoide, Allantoin sowie mineralische Kieselsäuren.
Qualität
Die Qualitätsanforderungen an Lungenkraut sind im Deutschen Arzneibuch (DAB) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Bewertung durch Fachgremien:
Das Echte Lungenkraut wurde bisher weder durch das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) noch durch die ESCOP beurteilt.
Die Kommission E hat eine sogenannte „Nullmonographie“ erstellt: Sie sah keine Belege für eine Wirksamkeit, hielt die Pflanze jedoch auch nicht für gesundheitlich bedenklich. Gegen eine geringe Beimischung von bis zu 5 g Lungenkraut auf 100 g Husten- oder Bronchialtee bestehen daher keine Einwände.
Traditionelle Nutzung:
Eine offizielle Anerkennung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel nach § 39a AMG liegt bislang nicht vor.
Zubereitungen und Dosierung
Lungenkraut wird nur in geringen Anteilen (bis 5 %) als Bestandteil von Teemischungen verwendet. Reine Lungenkrauttees oder Fertigarzneimittel sind nicht mehr gebräuchlich.
Hinweise zur Anwendung
Da keine belastbaren Daten zur Wirksamkeit oder Sicherheit vorliegen und besser untersuchte Pflanzenpräparate bei Husten und Erkältung zur Verfügung stehen, sollte Lungenkraut nicht während Schwangerschaft und Stillzeit sowie nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden.
Neben- und Wechselwirkungen
Bisher sind keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen bekannt.