Schafgarbe

Botanischer Name

Gewöhnliche Schafgarbe – Achillea millefolium L. 

Familie

Korbblütler (Asteraceae)


Allgemeines zur Pflanze

Der Zusatz s.l. (sensu latiore, „im weiteren Sinn“) weist darauf hin, dass es sich bei der Gemeinen Schafgarbe um eine Sammelart mit zahlreichen Unter- und Kleinarten handelt. Diese Formenvielfalt erklärt ihre weite Verbreitung in ganz Europa, wo sie auf Wiesen, Weiden, Trockenrasen und an Wegrändern gedeiht.

Der Gattungsname Achillea geht auf den griechischen Helden Achilles zurück. Der Sage nach heilte er die Wunden des Königs Telephos mit dieser Pflanze, weshalb sie als „Kraut des Achilleus“ galt. Das Art-Epitheton millefolium(„tausendblättrig“) beschreibt die fein zerteilten, mehrfach gefiederten Blätter, die der Pflanze ihr typisches, federartiges Aussehen verleihen.

Die Schafgarbe ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die 30 bis 60 cm hoch wird. Sie besitzt aufrechte, kantige Stängel und wechselständige, doppelt bis dreifach gefiederte Blätter. Ihre zahlreichen kleinen Blütenköpfchen bilden doldenartige, endständige Blütenstände. Jedes Köpfchen ist 5–8 mm groß und trägt vier bis sechs weiße oder zart rosafarbene Zungenblüten sowie wenige gelbliche Röhrenblüten. Die Pflanze blüht von Juni bis Oktober und wird gern von Schafen gefressen – daher der deutsche Name „Schafgarbe“.

Verwendete Pflanzenteile (Droge)

Medizinisch genutzt werden die getrockneten, blühenden Triebspitzen mit Blättern, Stängeln und Blüten (Millefolii herba– Schafgarbenkraut) sowie die reinen Blüten (Millefolii flos – Schafgarbenblüten).
Das Pflanzenmaterial stammt überwiegend aus Südost- und Osteuropa sowie aus deutschem Anbau.

Inhaltsstoffe

Die wirksamen Bestandteile sind ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone (v. a. Guajanolide), Flavonoide und Caffeoylchinasäuren.

Qualität

Die Qualitätsanforderungen für Schafgarbenkraut (Millefolii herba) sind im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt. Für Schafgarbenblüten (Millefolii flos) besteht bislang keine eigenständige Arzneibuchmonographie.

Medizinische Anwendung

Bewertung durch Fachgremien:
Das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) stuft Schafgarbenkraut und Schafgarbenblüten als traditionelle pflanzliche Arzneimittel ein.
Nach ESCOP kann Schafgarbe innerlich bei Appetitlosigkeit und leichten Verdauungsstörungen mit krampfartigen Beschwerden eingesetzt werden, ebenso unterstützend bei menstruationsbedingten Krämpfen. Äußerlich wird sie bei kleinen Wunden, leichten Haut- und Schleimhautentzündungen sowie in Sitzbädern zur Linderung von Unterleibsbeschwerden verwendet.
Die Kommission E bestätigt die Wirksamkeit bei Appetitlosigkeit, leichten Verdauungsbeschwerden und krampfartigen Zuständen im Magen-Darm-Bereich; sie empfiehlt Sitzbäder bei vegetativen Unterleibsbeschwerden.

Traditionelle Anwendung:
Aufgrund langjähriger Erfahrung wird Schafgarbenkraut innerlich bei zeitweiligem Appetitmangel, leichten Magen-Darm-Krämpfen, Blähungen und Flatulenz eingesetzt. Auch bei leichten Menstruationsbeschwerden kann sie Linderung verschaffen. Äußerlich dient sie zur Behandlung kleiner, oberflächlicher Hautverletzungen.

Zubereitungen und Dosierung

  • Teeaufguss: 2 g fein geschnittenes Kraut oder Blüten mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 10–15 Minuten ziehen lassen und abseihen.
    → 3–4 Tassen täglich zwischen den Mahlzeiten trinken.
    → Tagesdosis: 4–6 g Droge.

  • Sitzbäder: 100 g Kraut mit 1–2 l Wasser übergießen, 20 Minuten ziehen lassen, den Aufguss abseihen und dem Badewasser zugeben.

Schafgarbe ist auch Bestandteil von Dragees, Tropfen (Tinktur) und homöopathischen Urtinkturen (Achillea millefolium).

Hinweise zur Anwendung

Bei Allergien gegen Korbblütler (Asteraceae) sollte auf Schafgarbenzubereitungen verzichtet werden, da Kreuzreaktionen möglich sind.
Für Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Daten zur Unbedenklichkeit vor. Die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird nicht empfohlen.

Neben- und Wechselwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen: In seltenen Fällen Kontaktallergien („Schafgarbendermatitis“).
Wechselwirkungen: Keine bekannt.